In unserer Gesellschaft ist er allgegenwärtig: Perfektionismus, und zwar in jeder Form. Wir Hochsensiblen neigen dazu, sehr schnell perfektionistische Verhaltensweisen auszubilden. Warum das so ist, und wie du Perfektionismus ablegen kannst, erfährst du jetzt.
Du nimmst mit:
- was Perfektionismus ist und wie er sich im Alltag äußert
- wie traumatische Erfahrungen die Ausbildung eines solchen Verhaltens begünstigen
- warum vor allem Selbstliebe und Selbstakzeptanz helfen, um Perfektionismus abzulegen
Was ist Perfektionismus überhaupt?
Manche bezeichnen ihn als Persönlichkeitsmerkmal, andere als Verhaltensweise.
Ich persönlich würde Perfektionismus als ein erlerntes Verhalten bezeichnen, das sich infolge ungünstiger emotionaler und sozialer Bedingungen entwickelt hat – und dem auch eine gewisse (genetische) Veranlagung zugrunde liegt.
Was meine ich konkret?
Perfektionismus äußert sich vor allem durch sehr hohe Ansprüche an sich selbst und andere, einen sehr strengen inneren Kritiker und Antreiber sowie Kontrollstreben. Oft schwingt eine permanente Versagensangst (Angst, nicht gut genug zu sein) und Angst vor Kontrollverlust mit.
Im Grunde handelt es sich bei Perfektionismus um die Angst, andere könnten die eigene Fehlbarkeit erkennen und einen aufgrund dessen (wieder) verletzen, demütigen und beschämen. Und natürlich liegt die Ursache von Perfektionismus – wie so oft – in der Kindheit.
Die Ursachen liegen in der Kindheit!
Perfektionistisches Verhalten ist, in seiner krankhaften, dysfunktionalen Form, eine Traumafolge und kann zu Depressionen und anderen Erkrankungen führen.
Besonders, wenn du als hochsensibler Mensch in der Kindheit für deine bunte Gefühlswelt gerügt worden bist, deine Wahrnehmungen angezweifelt wurden und du für jeden „Fehler“ bestraft wurdest, liegt es nahe, perfektionistisches Verhalten auszubilden.
Denn Menschen mit Hochsensibilität sind auf ein liebevolles und bestärkendes Umfeld angewiesen, das dabei unterstützt, die eigene Intuition gesund zu leben. Die meisten von uns hatten ein solches Umfeld in der Kindheit nicht.
Je öfter hochsensible Kinder gespiegelt bekommen, dass sie nicht in Ordnung sind, desto früher und stärker bilden sich Perfektionismus und die Angst vor Fehlern aus.
Warum? Weil wir Hochsensiblen in vielerlei Hinsicht empfindlicher reagieren auf:
- Bewertungen unserer Bezugspersonen
- nonverbal kommunizierte oder direkt ausgesprochene Erwartungen
- erlebten Schmerz, der sich tief in unsere Seele brennt
- das Gefühl, unverstanden zu sein und uns nicht zugehörig zu fühlen
- unser soziales Umfeld, ihre inneren Verletzungen und daraus resultierende Ansprüche an uns
Es ist unser natürlicher Anspruch, Dinge „gut“ zu machen.
Wird die Erfüllung unserer Grundbedürfnisse (z. B. Liebe) allerdings an Leistungen geknüpft, erzeugt das automatisch Druck und Angst. Und die sind idealer Nährboden, um krankhaften Perfektionismus zu entwickeln.
Dysfunktionalen Perfektionismus ablegen: Ist das möglich?
Es ist wichtig, zu unterscheiden, ob Perfektionismus noch sinnstiftend oder schon krankhaft ist.
Manchmal ist ein wenig Kontrolle nicht schlecht! Wenn deine Gedanken allerdings permanent darum kreisen, ob du wirklich alles richtig gemacht hast und dich für jeden Fehler verurteilst, dann ist dein perfektionistisches Verhalten zu einer Bürde geworden.
Grundsätzlich versucht der innere Perfektionist, dich vor einer erneuten Beschämung seitens deines sozialen Umfelds zu bewahren, also dein (emotionales, soziales) Überleben zu sichern. Je größer er allerdings wird, desto mehr beraubt er dich deiner Leichtigkeit und Lebensfreude.
Ich persönlich habe mich die meiste Zeit meines Lebens für all das, was nicht „perfekt“ gelaufen ist, geschämt. So sehr, dass ich manchmal gern im Erdboden versunken wäre. Ich bin so oft für meine natürliche Menschlichkeit gedemütigt worden, dass ich irgendwann einen extrem hohen (nicht erfüllbaren) Anspruch an mich entwickelt hatte.
Erst, als nichts mehr ging, habe ich lernen müssen, Perfektionismus abzulegen. Und das hat natürlich eine Weile gedauert!
Selbstmitgefühl: Die Basis, um Perfektionismus zu überwinden
Du kannst deinen Perfektionismus ablegen – wenigstens zu einem gewissen Teil. Und das bringt dir eine Menge Leichtigkeit in dein Leben zurück. Ein liebevoller Umgang mit dir selbst ist die Basis, um dein perfektionistisches Verhalten zu reduzieren.
Ich habe das lange nicht verstanden.
Warum soll ich denn liebevoll mit mir sein, trotz dem ich Fehler mache (was übrigens normal ist, wenn man ein Mensch ist). Meine Liebe zu mir war immer davon abhängig, dass ich möglichst alles richtig mache. Ein Fehler – und schon habe ich mich selbst verurteilt, mich noch mehr unter Druck gesetzt. Ein Teufelskreis, der zu immer mehr Stress geführt hat.
Für dich ist es wichtig, zu verstehen, dass du dysfunktionalen Perfektionismus entwickelt hast, weil du verletzt worden bist. Er ist die Folge traumatischer Erfahrungen, die dir weh getan haben.
Erst, als ich das begriffen hatte, wurde ich ein wenig sanfter zu mir. Endlich erhielt ich Zugang zu all dem Schmerz, der sich über die Jahre angestaut hatte. Ich durfte trauern, meine Wut zulassen, und lernte, mir liebevoll zu begegnen.
Je besser ich das konnte, desto weniger Angriffsfläche hatte der Perfektionismus. Mit zunehmendem Selbstmitgefühl konnte ich ungesunde Erwartungen loslassen und mir ein gutes Stück Leichtigkeit zurückholen.
3 Tipps für den Alltag, um perfektionistisches Verhalten abzubauen
Ich weiß, wie schwer es ist, alte Muster loszuwerden und durch gesünderes Verhalten zu ersetzen. Aber es ist möglich! Und du schaffst das auch.
Um Perfektionismus abzulegen, kannst du im Alltag auf 3 kleine Dinge achten:
- Versuche, dein Körpergefühl zu stärken. Je besser du mit deinem Körper verbunden bist, desto weniger Zeit verbringst du im Kopf. So kannst du das innere Gefühl von Sicherheit erhöhen – der Perfektionismus nimmt langsam ab. Zudem kannst du jetzt viel besser Grenzen setzen.
- Beame dich in den Beobachtermodus, wenn du bemerkst, dass du gerade viel zu streng mit dir bist. Du kannst diese Fähigkeit trainieren und identifizierst dich weniger mit dem verurteilenden inneren Kritiker.
- Werde der beste Freund/die beste Freundin für dich. Ja, das geht (und dauert, aber das ist OK). Pflege einen liebevollen Umgang mit dir. Wann immer du merkst, dass da gerade der innere Perfektionist werkelt, sprich dir innerlich gut zu.
Fazit: Perfektionismus ablegen durch Selbstmitgefühl
Niemand ist perfekt!
Und niemand muss perfekt sein, um geliebt zu werden. Verstehe, dass dein Überleben nicht (mehr) davon abhängig ist, wie andere dich beurteilen.
Du bist liebenswert, mit allem, was dich ausmacht!
Perfektionistisches Verhalten ist anstrengend. Du kannst es nach und nach abbauen, indem du lernst, den Schmerz darunter anzuerkennen und zu heilen. Die Stärkung deiner Körperwahrnehmung und ein liebevoller Umgang mit dir und deiner Einzigartigkeit helfen dir dabei, Perfektionismus abzulegen. In meiner PDF zum Thema „Perfektionismus abbauen“ findest du noch mehr Infos dazu.
Ich weiß genau, dass du das schaffst! Falls du dabei ein wenig Unterstützung brauchen solltest, dann nimm doch gern Kontakt zu mir auf.
Wahrscheinlich ist jeder Mensch in der ein oder anderen Form von der Angst, nicht gut genug zu sein, betroffen. Bist du auch hochsensibel und kämpfst mit diesem Gefühl vielleicht mehr als andere? Dann möchte ich dir heute zeigen, wie ich damit umgehe.
Du nimmst mit:
- woher diese Angst kommen könnte
- wie du es als HSP schaffst, dich vor unangebrachter Kritik zu schützen
- was du tun kannst, um deinen Selbstwert zu steigern
Tipp: Ein tolles Kinderhörbuch mit der Botschaft „Du bist genauso richtig, wie du bist!“ heißt „Sofias Bruder liebt das Wasser“ und handelt von Tom, einem Kind mit Angelmansyndrom.
Der Ursprung des Glaubenssatzes „Ich bin nicht gut genug.“
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft.
Du, ich, und alle anderen werden meistens nicht daran gemessen, wer wir sind, sondern WAS wir erreicht haben – oder eben auch nicht. Wir werden schon in der Schule permanent darauf hingewiesen, wo unsere Fehler liegen, werden bewertet und kritisiert.
Der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug.“ ist wahrscheinlich so alt, wie unsere Gesellschaft.
Ich bin mir sicher, dass meine und deine Vorfahren unter diesem Gedanken gelitten haben. Ständige Vergleiche mit anderen, Erwartungen und der gesellschaftlich verankerte Leistungsgedanke fußen darauf, dass wir angeblich Mängelwesen sind, die erst durch Leistung genügen.
Und so haben deine Vorfahren dir diesen Glaubenssatz (ohne böse Absicht) in die Wiege gelegt. Einfach, weil auch ihnen niemand gesagt hat, dass das Blödsinn ist. Während deines Lebens wirst du sicher immer mal wieder auf deine Fehlerhaftigkeit hingewiesen worden sein. Durch deine Hochsensibilität geht dieser Glaubenssatz bei dir vielleicht tiefer als bei anderen.
An dieser Stelle (und ich werde es noch oft wiederholen) sei gesagt: DU BIST GENUG! So, wie du jetzt bist. Egal, was du gemacht hast und egal, was noch kommen wird. DU GENÜGST!
Der Glaubenssatz „Ich genüge nicht.“ ist unfassbar schädlich. Er erzeugt Druck, Angst und Stress. Mit dem Selbstwertgefühl geht es steil bergab.
Es ist nicht deine Schuld, dass dir jemand die Angst, nicht gut genug zu sein, eingepflanzt hat.
Aber es ist jetzt deine Verantwortung, diesen Glaubenssatz zu entlarven und aus deinem System zu entsorgen. Einfach, weil du es verdient hast, GLÜCKLICH ZU SEIN und ENTSPANNT LEBEN zu können!
Angst, nicht gut genug zu sein: Vor unangemessener Kritik anderer schützen
Menschen, die kein gutes Haar an dir lassen, haben oftmals Selbstwertprobleme und projizieren diese auf dich.
Wenn jemand an mir und meinem Leben herumnörgelt, mich schlecht macht und in die Enge treiben will, dann weiß ich sofort, dass er selbst von der Angst, nicht gut genug zu sein, betroffen ist.
Menschen teilen viel über sich selbst mit, wenn sie an dir herumkritisieren! In Wahrheit bist nicht DU derjenige/diejenige, der/die nicht genügt. In Wahrheit sprechen sie über ihr eigenes Gefühl, ungenügend zu sein.
Glaubst du mir nicht? Dann möchte ich dir gern ein Beispiel geben.
Ein Bekannter verurteilt meine Art zu leben, weil ich mich angeblich nicht selbst verwirkliche, nicht egoistisch genug bin und nach der Pfeife anderer tanze.
Nichts davon stimmt. Ich mache (meist) WONACH MIR IST und liebe es, authentisch zu sein.
Ich weiß aber, dass dieser Bekannte selbst in einem Leben feststeckt, das von Zwängen und Druck bestimmt ist. Er hat mir das selbst gesagt. Warum lebt er so ein anstrengendes Leben? Weil er glaubt, genau das aufrechterhalten zu müssen, da er sonst versagt hätte – also nicht mehr genügt.
Er projiziert sein eigenes Selbstwertproblem auf mich!
Wann immer jemand in mir die Angst, nicht gut genug zu sein, triggert, prüfe ich:
- wie glücklich dieser Mensch auf mich wirkt
- mit welchem Tonfall er mich kritisiert
- inwieweit meine Intuition mir signalisiert, ob dieser Mensch auf mich den authentischen Eindruck macht, dass er mit sich zufrieden ist
- ob er mich angemessen kritisiert oder ob er mich angreift
- wie gut mich dieser Mensch wirklich kennt
Danach entscheide ich, wie ich mit seiner Kritik umgehe.
Stelle ich fest, dass die Kritik unangemessen ist, dann lasse ich das Gesagte im besten Fall an mir abprallen. Alternativ verteidige ich mich auch, ohne dabei großartig emotional zu werden.
Selbstwert steigern: 5 Tipps, um das Gefühl „Ich genüge!“ zu pushen
Um von der Angst, nicht gut genug zu sein, nicht mehr so schnell getriggert werden zu können, hilft vor allem ein gesundes Selbstwertgefühl.
Ich möchte meine Worte gern noch einmal bekräftigen: DU BIST GENUG! Wirklich! Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn sich das Gefühl von Wertlosigkeit breit macht. Aber es gehört nicht zu dir. Es wurde dir im Laufe deines Lebens nur übergestülpt.
Und deshalb kannst du gegensteuern, indem du dein Selbstwertgefühl steigerst – mithilfe von 5 einfachen Tipps:
- Stelle dich jeden Tag 1 Minute vor den Spiegel. Schau dir in die Augen und sage: „Ich genüge. Ich liebe mich so, wie ich bin. Ich bin wertvoll. Ich bin dankbar für all meine Talente und Fähigkeiten.“ Du kannst das natürlich abwandeln, wie es sich für dich richtig anfühlt. Am Anfang fällt es dir vielleicht etwas schwer. Aber mit der Zeit wird die Angst, nicht gut genug zu sein, immer kleiner werden!
- Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe all das auf, was du schon geschafft hast. Egal, wie klein die Erfolge gewesen sein mochten: Schreib sie auf! Jeden Abend kannst du etwas ergänzen. Je sichtbarer du diese Liste bei dir platzierst, desto besser.
- Es gibt sie – die lieben Menschen in deinem Umfeld! Vielleicht bist du mutig genug, um einen von ihnen zu bitten, dich an deine Stärken zu erinnern, wenn es dir gerade schwerfällt. Wenn du möchtest, kannst du ihn auch fragen, ob er seine Worte auf Tonband für dich aufnimmt.
- Schaffe dir eine kleine Routine, die du relativ mühelos einhalten kannst (z. B. 5 Minuten Meditation pro Tag, 2-mal Sport in der Woche). Das sorgt für kleine Erfolgserlebnisse, die dir dabei helfen, dein Selbstwertgefühl zu steigern.
- Übe dich in einer „Ist nicht so schlimm“-Strategie für schlechte Tage. Du bist eine HSP. Sei gnädig und liebevoll mit dir, wenn es mal nicht so läuft, wie gewünscht. Du genügst auch dann, wenn du deine Ziele nicht erreichst oder dafür einfach länger brauchst.
Früher war ich furchtbar streng mit mir und bin immer ärgerlich geworden, wenn etwas nicht nach meinen Vorstellungen lief.
Mittlerweile kann ich mich besser auf meine Stärken und Tageserfolge konzentrieren und Grenzen setzen. Mein Selbstwert ist jetzt unabhängiger von dem, was andere von mir denken bzw. mir sagen.
Bestimmt wirst auch du nach und nach die Angst, nicht zu genügen, loslassen können.
Fazit: Angst, nicht zu genügen abbauen & Selbstwert steigern
Ich kenne dich nicht, aber trotzdem weiß ich: Du bist ein wertvoller Mensch! Mit deiner hochsensiblen Ader, deinen Eigenheiten, Begabungen, Stärken und Besonderheiten bereicherst du diese Welt.
Deshalb wäre es wunderbar, wenn dich das Gefühl, nicht zu genügen, nicht mehr belastet und in deiner Lebensfreude einschränkt!
Prüfe daher gut, wer dich umgibt und wie die Menschen mit dir umgehen. Höre genau hin, wenn dich jemand ungefragt kritisiert. Oft teilen Menschen dir nur mit, wie sie über sich selbst denken. Du hast die Möglichkeit, dich gegen unangemessene Kritik zu wehren oder den Kontakt zu diesen Menschen zu reduzieren.
Im besten Fall sind dein Selbstwertgefühl und die innere Geborgenheit irgendwann so groß, dass Angriffe einfach an dir abprallen.
Für ein gesundes Selbstwertgefühl kannst du viel tun!
Je liebevoller du mit dir selbst umgehst und je besser du all deine kleinen Erfolge würdigen kannst, desto schneller wird sich die Angst, nicht gut genug zu sein, in Luft auflösen!
DU BIST WERTVOLL. DU BIST GENUG. Erschaffe dir dein Leben so, wie du es möchtest!
Brauchst du etwas Unterstützung, um ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen? Dann nimm gern Kontakt zu mir auf.
Hochsensiblen Menschen fällt es besonders schwer, Grenzen zu setzen und für sich einzustehen. Geht es dir auch so, dass du die Bedürfnisse anderer oft über deine eigenen stellst? Ist nicht schlimm! Ich gebe dir heute 3 Tipps mit auf den Weg, die dir dabei helfen können, dich besser abzugrenzen.
Du nimmst mit:
- weshalb es dir schwerfallen könnte, Grenzen zu setzen
- warum mangelhafte Abgrenzung oft mit einem zu hohen Verantwortungsgefühl gegenüber anderen zu tun hat
- wie sich deine Beziehungen verbessern, wenn du deine Grenzen abstecken kannst
Übrigens: Ein tolles Kinderbuch zum Thema Grenzen setzen heißt „Lena zeigt klare Kante“ und ist auch als Hörbuch erhältlich.
Warum kann ich keine Grenzen setzen? Hochsensibilität & Abgrenzung
Zugegeben: Ich musste in den letzten Jahren mühsam lernen, mich von anderen Menschen abzugrenzen.
Denn früher habe ich gelernt, dass ich für andere Verantwortung tragen muss und es meine Aufgabe ist, mein soziales Umfeld zufriedenzustellen. Wenn ich den Erwartungen nicht entsprochen hatte, fühlte ich mich schnell schuldig.
Menschen mit Hochsensibilität sind von Natur aus mit viel Empathie und Verantwortungsbewusstsein ausgestattet. Durch ihr Gespür für Schwingungen nehmen sie wahr, wie es den Menschen in ihrer Nähe wirklich geht und versuchen, ihnen zu helfen. Sie neigen dazu, sich aufzuopfern und ihre eigenen Bedürfnisse zu übergehen, um leidenden Bezugspersonen eine Stütze zu sein und Harmonie herzustellen.
Vor allem Kinder, deren Bezugspersonen es nicht gut geht (z. B. durch eine Krankheit) haben so kaum Chancen, ihre eigenen Grenzen kennenzulernen bzw. ihre Bedürfnisse durchzusetzen. Im Erwachsenenalter fällt es dann oft schwer, für sich selbst einzustehen und „Nein“ zu sagen.
Diese 6 Gründe könnten erklären, warum es dir schwerfällt, gesunde Grenzen zu setzen:
- Vielleicht wurdest du gerügt oder bestraft, wenn deine Grenzen früher übergangen worden sind und du dadurch emotional überfordert warst (z. B. einen Wutanfall bekommen hast).
- Du hast gespürt, dass dein Umfeld mit deiner Hochsensibilität überfordert war und du hast dich aus Rücksicht auf sie zurücknehmen müssen.
- Deine Bedürfnisse wurden möglicherweise belächelt oder als persönliche Schwäche gewertet.
- Um dich zugehörig zu fühlen, hast du deine eigenen Grenzen vielleicht bewusst ignoriert, um dich anzupassen und von anderen gemocht zu werden.
- Du hast ein Trauma erlitten (z. B. einen Unfall), wodurch deine Fähigkeit, klare Grenzen zu setzen, verlorengegangen ist.
- Dir wurde beigebracht, dass du nur dann wertvoll bist, wenn du viel Leistung bringst und anderen gefällst.
Kommt dir einiges davon bekannt vor?
Wie du siehst, ist deine ausbaufähige Abgrenzungsfähigkeit keine persönliche Schwäche, sondern ein Zeichen dafür, wie empathisch und verletzlich du bist/warst! Und dass du wahrscheinlich in Umständen gelebt hast, die nicht besonders zuträglich waren.
Umso mehr hast du es verdient, jetzt für dich einstehen zu können!
Tipp Nr. 1: Verantwortung zurückgeben
Das Schwierigste und zugleich Heilsamste für alle (Hochsensible), denen Abgrenzung schwerfällt, ist: Du bist NICHT VERANTWORTLICH für andere Menschen!
Obwohl du spürst, wenn es einem Menschen in deinem Umfeld schlecht geht, bist du nicht dafür verantwortlich, dass es ihm besser geht.
Das klingt vielleicht hart.
Denn deine sensiblen Antennen und dein Harmoniebedürfnis sind automatisch darauf gepolt, deinen Liebsten zu helfen. Trotzdem ist das nicht deine Aufgabe, schon gar nicht, wenn du dafür deine eigenen Grenzen übergehen musst!
Der einzige Mensch, für den du Verantwortung übernehmen solltest, bist du selbst.
Und das heißt auch, die Verantwortung für andere an diese zurückzugeben. Glaub mir, ich weiß, wie schwer das ist. Die alten Programme werden dir zunächst ein schlechtes Gewissen machen. Aber im Grunde ist es ein riesiges Geschenk, das du dir selbst machst, wenn du dich nicht mehr für andere verantwortlich fühlst.
Wann immer dein Kopf dir ein schlechtes Gewissen macht, wenn du dich von bedürftigen Erwachsenen abgrenzen willst, dann wisse:
- Du bist wertvoll und sicher, ohne andere zu retten und für sie die Verantwortung zu übernehmen.
- Du bist wertvoll und sicher, ohne etwas leisten zu müssen.
- Du bist wertvoll und sicher, auch wenn deine Mitmenschen dich für deine Grenzen verurteilen.
Sobald du die Verantwortung für andere von dir abgeschüttelt hast, kannst du deine Eigenverantwortung viel besser tragen.
Eigene Grenzen zu setzen, wird so überhaupt erst möglich. Und erst so kannst du herausfinden, ob/wie viel Verantwortung du für einen anderen Menschen in einer bestimmten Situation tragen möchtest.
Abgrenzung – Tipp Nr. 2: Selbstbewusstsein & Selbstvertrauen stärken
Gesunde Grenzen setzen kannst du besser, wenn du unabhängiger von anderen Menschen bist (vor allem emotional).
Hochsensible Menschen haben durch ihren 7. Sinn oft ein außergewöhnlich hohes Bedürfnis nach Harmonie im sozialen Umfeld. Im Hintergrund schwingt da oft die Angst, allein zu sein und damit nicht zurechtzukommen.
Darum ist eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein nötig, um die eigenen Grenzen zu verteidigen. Sobald du Eigenverantwortung tragen und innere Geborgenheit spüren kannst, ohne, dass sie dir ein anderer Mensch geben muss, bist du emotional unabhängiger.
Das gibt dir einen ordentlichen Push. Du weißt um deine innere Stärke, bist nicht mehr so sehr auf andere angewiesen und kannst dich dadurch besser abgrenzen.
So kannst du dein Selbstbewusstsein und dein Selbstvertrauen stärken:
- Nimm dir Zeit für dich und finde heraus, wie du deine Bedürftigkeit stillen und dir Geborgenheit geben kannst.
- Kümmere dich um das, was in dir verletzt und verängstigt ist. Suche dir bei Bedarf professionelle Hilfe.
- Stelle dich vor den Spiegel und sage dir, dass du wertvoll und liebenswert bist. Mit der Zeit klappt das immer besser!
- Finde heraus, wo deine eigenen Grenzen liegen, indem du deine Komfortzone Stück für Stück verlässt – in deinem Tempo.
- Sorge für kleine, regelmäßige Erfolgserlebnisse in deinem Alltag (z. B. Sportroutine).
Mache dir auch bewusst, wer DU bist – wo du anfängst und wo du aufhörst!
Was zeichnet dich außer deiner Hochsensibilität aus? Was kannst du, wie kein anderer? Was hast du alles schon erreicht, obwohl du Schwierigkeiten meistern musstest? Gibt es etwas in dir, was sich ein bisschen fremd anfühlt und nicht zu dir zu gehören scheint?
Dieser Prozess der Selbsterkenntnis hilft dir dabei, gesunde Grenzen in Beziehungen setzen zu können und für dich einzustehen.
Grenzen setzen lernen – Tipp Nr. 3: Konfliktfähigkeit stärken
Im besten Fall konntest du dich innerlich davon befreien, für andere Verantwortung zu tragen, und hast darüber hinaus schon viel Selbstbewusstsein gewonnen.
Um dich noch besser von anderen Menschen abzugrenzen und deine Hochsensibilität zu schützen, solltest du deine Konfliktfähigkeit stärken.
Erst, wenn du streitbar bist und dich verteidigen kannst, wenn sich jemand mit dir anlegt (z. B. dich abwertet oder in die Enge treiben will), ist es dir möglich, deine Grenzen konsequent abzustecken.
Je vertrauter dir ein Mensch ist, desto schwerer fällt es dir vielleicht, Konflikte auszutragen. Und dennoch solltest du dir zuliebe lernen, vor allem Eltern und Freunden gegenüber Grenzen zu setzen, um dein Wohlbefinden nicht zu gefährden. Ständige Harmonie ist eine Erwartung, die nicht zur Natur des Menschen passt.
Langanhaltende, latent schwelende Konflikte rauben dir nämlich mehr Kraft, als ein kurzer Plauz mit ein bisschen Streit. Ich persönlich finde: Je konfliktfähiger ein Mensch ist, desto größer sind seine innere Stabilität und emotionale Unabhängigkeit.
Und ein Konflikt ist nichts Schlechtes! In meinen Augen werden Beziehungen erst dann richtig echt und schön, wenn jeder seine eigenen Grenzen kommunizieren kann und Konflikte ausgetragen werden.
Keiner sagt, dass man beleidigend übereinander herziehen muss. Vielmehr geht es darum, den eigenen Standpunkt zu vertreten und klare Grenzen zu setzen. Deine Beziehungen (egal, welcher Art) werden davon profitieren, wenn du authentisch sein kannst und mitteilst, wenn dir etwas gegen den Strich geht.
Übe dich also ruhig darin, streitbarer zu werden, indem du mehr und mehr ansprichst, wenn dich etwas stört. Beginne mit kleinen Dingen, bis du so sicher bist, auch große Stressoren gezielt ansprechen zu können.
Fazit: Klare Grenzen setzen trotz/mit Hochsensibilität
Auch wenn es dir noch schwerfällt, dich von anderen Menschen abzugrenzen: Mit der Zeit wirst du immer besser darin, deine Bedürfnisse zu äußern und für dich einzustehen!
Lerne zuerst, dass du in erster Linie Verantwortung für dich selbst tragen musst und finde heraus, wie du dein Selbstvertrauen und dein Selbstbewusstsein stärken kannst. Sobald du weißt, wo deine Grenzen liegen, wird es dir leichter fallen, diese gegenüber anderen zu verteidigen.
Irgendwann wirst du es auch schaffen, deinen eigenen Eltern Grenzen zu setzen und in deinen anderen Beziehungen auf deine Grenzen zu achten. Baue deine Konfliktfähigkeit immer weiter aus, damit du dich auch in schwierigen Situationen verteidigen kannst.
Gib nicht auf und lass dir viel Zeit bei diesem Prozess!
Denke immer daran: Du bist ein wertvoller Mensch und hast es verdient, dass deine Grenzen respektiert werden! Falls du in dieser Hinsicht ein wenig Unterstützung brauchst, nimm gern Kontakt zu mir auf.
Spürst du manchmal Enge in der Brust, weil die Ansprüche von dir und anderen viel zu hoch sind? Ich kenne das gut! Heute möchte ich dir zeigen, wie du ein paar deiner Erwartungen loslassen kannst, um zu mehr innerer Freiheit zu finden.
Du nimmst mit:
- wo die Erwartungen, die dir zu schaffen machen, überhaupt herkommen
- welche Erwartungen du getrost loslassen kannst
- warum dich zu hohe Ansprüche an dich und andere krank machen können
Woher kommt meine Erwartungshaltung überhaupt?
In unserer Kindheit lernen wir, welche Ziele wir im Erwachsenenalter erreichen sollten, um gesellschaftlich anerkannt und wertvoll zu sein. Und natürlich auch, was passiert, wenn wir diesen Ansprüchen nicht gerecht werden.
Dann gelten wir offiziell als gescheitert – und wer will das schon?
Zudem ist es Teil der menschlichen Natur, dass wir uns ständig mit anderen vergleichen. Wir wollen mindestens denselben Lebensstandard erreichen wie unsere Altersgenossen, um uns zugehörig und nicht abgehängt zu fühlen. Die Angst, nicht gut genug zu sein, schwingt dabei immer mit.
Und das führt dazu, dass irgendwann eine riesige Erwartungshaltung im Raum steht und wir uns mächtig anstrengen müssen, um all die unterschiedlichen Ansprüche zu erfüllen.
Wir erwarten ein perfektes, glückliches Leben mit einem gutbezahlten Job, dem Traumpartner/der Traumpartnerin, jeder Menge Zeit für Selbstverwirklichung, verständnisvolle Menschen um uns herum und lebenslänglich so viel Freude, dass wir mit der Sonne um die Wette strahlen.
DAS IST NATÜRLICH ABSOLUTER QUATSCH!
Egal, wie sehr du dich anstrengst – du wirst kein perfektes Leben führen. Kein Leben ist perfekt!
Was du bei solchen hohen Erwartungen ganz sicher bekommst, sind ein dauerhaftes Engegefühl in der Brust, jede Menge Stress und rapide abnehmende Lebensfreude.
Die eigene Erwartungshaltung ist meistens das Ergebnis eines Lernprozesses, bei dem andere uns beigebracht haben, wie unser Leben aussehen sollte, um zu genügen und glücklich zu sein. Gleichzeitig erwarten wir von anderen, dass sie uns so behandeln, wie wir es für richtig halten.
Zu hohe Erwartungen an sich selbst loslassen
Wenn du spürst, dass die Ansprüche an dein Leben viel zu hoch sind oder überhaupt nicht zu deinem Naturell passen, dann vertraue darauf! Du kannst lernen, zu hohe Erwartungen loszulassen und dich von all dem Druck zu befreien. Deine Intuition ist dabei ein hervorragender Wegweiser.
Ich persönlich bin nach vollendetem Studium in eine richtig fette Krise geschlittert.
Mir wurde schlagartig klar, dass ich ab jetzt erwachsen sein musste. In meinem Kopf war die Erwartungshaltung an mein Erwachsenenleben so immens hoch, dass ich wusste: „Das packe ich nicht. Diesen Erwartungen kann ich NIEMALS gerecht werden.“
Mir wurde beigebracht, dass ich nur dann akzeptiert bin, wenn ich:
- keine Grenzen setze, sondern zu allen lieb und nett bin
- einen anerkannten Beruf in Vollzeit ausübe und viel Geld verdiene
- Kinder bekomme und in einer dauerhaften Beziehung lebe
- bestenfalls ein eigenes Haus baue
- niemals von diesem Weg abweiche und mein Leben konstant bleibt
Vielleicht haben einige Menschen kein Problem damit, diesen Weg zu gehen. Aber für mich hat sich diese Vorstellung wie ein Gefängnis angefühlt.
Denn ich bin nicht so leistungsfähig wie andere. Ich bin Sinnsucher, reagiere sensibel auf Schwingungen aller Art und brauche viel Ruhe und Zeit allein. Ich schätze Tiefgang, liebe Abwechslung und will authentisch sein!
Das zu begreifen UND dazu zu stehen, hat viele Jahre gedauert.
Doch je besser ich mich kenne und je mehr ich mich liebe, desto leichter fällt es mir, zu hohe Erwartungen an mich und mein Leben loszulassen.
Ich habe begriffen, dass das, was da in meinem Kopf unter „mein perfektes Leben“ verortet war, eigentlich die Idealvorstellung von anderen ist – und nichts mit mir zu tun hat.
Ansprüche an andere abbauen: Erwartungen in einer Beziehung loslassen
Ob Freunde, Familie oder in der Partnerschaft: Selbstverständlich hast auch du Erwartungen an andere.
Du willst sicher, dass deine Grenzen respektiert werden, du vernünftig über Konflikte sprechen kannst und liebe Menschen dir Geborgenheit geben, wenn es dir schlecht geht.
Das sind ziemlich hohe Ansprüche, auch wenn du vielleicht denkst: „Das ist doch selbstverständlich! Ich würde mich ja auch so verhalten.“
Tatsächlich wünsche ich jedem Menschen, dass er in einem gesunden, respektvollen Umfeld leben kann. In der Praxis weißt du aber, dass sich manche Konflikte in Beziehungen nie auflösen werden. Und dass du immer mal wieder auf Unverständnis stößt, trotz dem du dich erklärt und mitgeteilt hast.
Deshalb solltest du die Erwartung, dass andere sich so verhalten, wie du es möchtest, loslassen. Du ziehst dabei deine persönlichen Grenzen.
Wenn du bemerkst, dass dir eine Beziehung langfristig schadet, ist es völlig OK, wenn du den Kontakt reduzierst oder abbrichst. Alternativ kannst du auch deine Einstellung zu diesen Menschen/diesen Beziehungen ändern.
Mich persönlich hat es befreit, zu verstehen, dass sich manche Menschen NIEMALS ÄNDERN werden, egal, wie viel Mühe ich mir mit ihnen gebe. Als ich das begriffen hatte, habe ich mich freier gefühlt. Denn ich habe meine Bittstellung abgelegt und meine Erwartungen diesbezüglich losgelassen.
Keine Erwartungen haben – ist das möglich?
Manche Menschen leben nach dem Motto: Keine Erwartungen, keine Enttäuschungen. Ich persönlich glaube nicht, dass ich so leben kann. Und das ist OK.
Jeder Mensch hat Ansprüche. Das ist normal und gesund!
Nur sollten sie sich in einem Rahmen bewegen, der realistisch ist, möglichst stressfrei aufrechterhalten werden kann und unserem Wohlbefinden dient. Dieser Rahmen sieht für jeden anders aus, weil wir alle so unterschiedlich sind.
Erwartungen können uns dabei helfen, zu wachsen. Wenn du aktiv auf ein Ziel hinsteuerst, das sich für dich richtig anfühlt, dann motiviert dich die Erwartung, dass es auch eintrifft.
Andernfalls können uns Ansprüche an uns selbst und andere einengen. Vor allem dann, wenn sie viel zu hoch sind und nicht zu unseren persönlichen Bedürfnissen passen.
Aber diese Erwartungen sind so destruktiv, dass du sie JETZT getrost loslassen kannst:
- Die Erwartung, dass du perfekt sein musst, um liebenswert zu sein.
- Die Erwartung, dass du es jedem recht machen musst.
- Die Erwartung, dass du nur dann glücklich sein kannst, wenn du den richtigen Partner hast.
- Die Erwartung, dass du erst etwas erreichen musst, um zu genügen und wertvoll zu sein.
- Die Erwartung, dass andere Menschen deine Bedürfnisse erfüllen müssen.
Vielleicht hast du es bemerkt: Viele Erwartungen sind so absolut, dass sie mit dem Wörtchen „müssen“ verknüpft sind. Achte mal darauf, wie oft du dieses Wort denkst und sagst – und es dich spürbar unter Druck setzt.
Du MUSST nämlich gar nichts! Je weniger Erwartungen du an dich hast, desto authentischer bist du übrigens.
Fazit: Erwartungshaltung abbauen und innere Freiheit genießen
Es ist ganz normal, dass du Ansprüche an dich, dein Leben und andere Menschen hast. Dennoch können die Erwartungen schnell überhandnehmen und dich in deiner Lebensfreude einschränken.
Spätestens dann, wenn du längerfristig inneren Druck verspürst oder sich Ängste entwickeln, ist es Zeit, zu hohe Erwartungen aufzuspüren und loszulassen. Vor allem die Angst vor Fehlern – also nicht perfekt zu sein – kann dich arg in die Enge treiben.
Oft sind die Vorstellungen von dem, was wir wollen, ziemlich idealistisch, haben eigentlich gar nichts mit uns zu tun und führen nur dazu, dass wir uns aufregen, wütend sind und leiden.
Beginne damit, herauszufinden, welche Erwartungen du an dich selbst hast und prüfe wohlwollend, ob und wie viele davon deinem Wohlbefinden und deinen persönlichen Zielen dienen. Zudem solltest du deine Zufriedenheit nicht von anderen Menschen abhängig machen.
Je realistischer deine Ansprüche sind, desto freier wirst du dich fühlen.
Zu hohe Erwartungen kannst du nach und nach einfach loslassen. Vielleicht hilft es dir, herauszufinden, was du für deine Zufriedenheit wirklich brauchst.
Distanziere dich von dem, was andere tun, denn Vergleichen bringt dich nicht weiter. Widme dich stattdessen eher dem Aufbau eines gesunden Selbstvertrauens.
Ich wünsche dir viel Kraft dabei, deinen eigenen Weg zu gehen, dich von fremden Erwartungen zu befreien und dem zu vertrauen, was dein Herz dir zuflüstert! Natürlich unterstütze ich dich gern! Nimm einfach Kontakt zu mir auf!
Du fühlst dich anderen gegenüber so sehr verantwortlich, dass du nach und nach ausbrennst? Vielen HSP geht es ähnlich. Ich möchte dir heute zeigen, wie Hochsensibilität und Verantwortung zusammenhängen und wie du es schaffen kannst, Verantwortung für andere abzugeben.
Du nimmst mit:
- welche Gründe es haben könnte, dass du dich für andere verantwortlich fühlst
- warum es sich lohnt, noch mehr in deine Eigenverantwortung zu kommen
- dass du niemandem einen Gefallen tust, wenn du für Erwachsene Verantwortung übernimmst
Tipp: Was passiert, wenn ein hochsensibles Kind ein zu hohes Verantwortungsgefühl gegenüber seinem Haustier hat, kannst du dir in meinem Hörbuch „Mias Herz kann wieder lachen“ anhören.
3 Gründe, warum Hochsensibilität & Verantwortungsgefühl zusammenhängen
Mir als HSP fällt es schwer, zwischenmenschliche Konflikte in meinem Umfeld auszuhalten.
Vielleicht geht es auch dir so, dass du alles dafür tun möchtest, damit es in deinen Beziehungen (Partnerschaft, Freundschaft, Familie) harmonisch zugeht. Viele hochsensible Menschen neigen dazu, die Baustellen anderer aufzuräumen und viel zu viel soziale Verantwortung zu übernehmen.
Was lieb gemeint ist, führt aber nur dazu, dass du langfristig ausbrennst und keine Kraft mehr hast, dich um dein eigenes Leben zu kümmern.
Je mehr Verantwortung du für andere trägst, desto weniger Eigenverantwortung kannst du übernehmen.
Hier sind 3 Gründe, warum du dich als HSP für andere verantwortlich fühlen könntest:
- Du nimmst dank deiner Hochsensibilität Schwingungen deutlich wahr. Dadurch hast du schon als Kind gespürt, wenn deine Bezugspersonen Hilfe brauchten und Disharmonien das Familiengefüge in Gefahr brachten. Vielleicht musstest du für deine Eltern Verantwortung übernehmen, damit dein eigenes Überleben (Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit) gesichert war.
- Weil dir die innere Geborgenheit fehlt, erhoffst du dir, sie bei anderen zu finden. Du opferst dich für andere auf, um bei ihnen Anerkennung und das Gefühl von Zugehörigkeit zu erhalten. Selbst bei Menschen, die dir schon oft weh getan haben, fährst du diese Strategie – in der Hoffnung, doch noch irgendwann von ihnen das zu bekommen, was du früher gebraucht hättest.
- Ziemlich alte, verkrustete Rollenbilder haben Einfluss auf deine Persönlichkeit. Wenn du gelernt hast, dass z. B. eine Frau nur dann wertvoll ist, wenn sie sich für andere aufopfert, dann fällt es dir schwer, die Verantwortung für andere wieder abzugeben.
ABER: All das kannst du verändern, wenn du es dir bewusst machst. Die einzige Verantwortung, die du wirklich tragen musst, ist deine Eigenverantwortung.
Und je mehr Liebe und Wertschätzung du dir gegenüber empfindest, desto leichter fällt es dir, die Verantwortung für andere wieder abzugeben bzw. auf ein gesundes Maß zu reduzieren.
Tipp 1: Hochsensibilität schützen & Verantwortung abgeben: Sprich darüber!
Ehrlich währt am längsten – so sagt man doch.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du von Menschen umgeben bist, die dich in deiner Einzigartigkeit lieben und schätzen. Scheue dich nicht, ihnen gegenüber offen und ehrlich mitzuteilen, wie du empfindest.
Wenn du das Gefühl hast, für sie aufgrund deiner Hochsensibilität Verantwortung übernommen zu haben, dann sprich das direkt an.
Anschließend kümmerst du dich darum, deine Grenzen zu setzen und auch zu kommunizieren. Je reifer dein Gegenüber ist, desto mehr Verständnis wird es dafür haben.
Denn du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben! NIEMAND SONST.
In Jobangelegenheiten und in einem toxischen Umfeld brauchst du ein selbstbewusstes Auftreten, damit du Gehör findest. Sicher musst du mit Konfrontationen rechnen, denn viele finden es bequem, dir Verantwortung aufzudrücken.
Lass dich nicht auf Diskussionen ein und fall auch nicht darauf herein, wenn dich jemand emotional erpressen will (z. B. durch Schuldgefühle und dicke Kullertränen).
Tipp 2: Als hochsensibler Mensch Verantwortung durch Akzeptanz abgeben
Manche Dinge lassen sich nicht ändern.
Egal, wie sehr du dich um dich und deine Heilung kümmerst – dein Umfeld wird es dir nicht unbedingt gleichtun. Daher solltest du die Erwartung loslassen, dass du durch deine Prozesse andere retten kannst oder sich bei ihnen etwas grundlegend verändert.
Wer z. B. ignorante, narzisstische Eltern hat, kann sich durch Erklärungen und Mitteilungen noch so sehr erhoffen, dass sie sich verändern.
Solche Eltern werden das nicht tun. Ihre Mechanismen und Ängste sind stark. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie dir mit Schulzuweisungen und Vorwürfen begegnen. Alles, was du bekommst, ist das Gefühl, hochsensibel und unverstanden zu sein.
Du tust dir einen Riesengefallen, wenn du sie in ihre Eigenverantwortung entlässt, denn du wirst mit deinem Verhalten nicht das bewirken, was du dir wünschst.
Je eher du akzeptieren kannst, dass sich einige Menschen nie ändern werden, desto besser kannst du die Verantwortung an sie zurückgeben.
Tipp 3: Als HSP Eigenverantwortung übernehmen & eigene Bedürftigkeit stillen
Sei mal ganz ehrlich: Auch wenn es auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist, so verfolgst du doch auch eigene Interessen, wenn du die Verantwortung für andere übernimmst, oder nicht? Es ist ein tolles Gefühl, für seine Unterstützung Anerkennung und Bestätigung zu bekommen.
Das ist überhaupt kein Vorwurf!
Es soll dich nur ein bisschen zum Nachdenken anregen. Wir sind ja alle Menschen und handeln aus bestimmten Motiven.
Wer sich als hochsensibler Mensch für andere verantwortlich fühlt, hat oft ein Problem damit, die Kontrolle abzugeben, weil er sich innendrin unsicher fühlt. Mir ging das jedenfalls so.
Darum ist es wichtig, all die ungestillten Bedürfnisse des inneren Kindes zu beleuchten und sich anschließend um sie zu kümmern.
DENN:
- Nur in dir selbst kannst du zuhause sein. Egal, wie sehr du dich für andere aufopferst: Die Anerkennung, die du dir erhoffst, ist nur von kurzer Dauer und ersetzt ein tiefes Gefühl von innerer Sicherheit nicht!
- Du könntest als übergriffig wahrgenommen werden, wenn du aufgrund deiner Hochsensibilität die Verantwortung für andere übernimmst. Auch das kann grenzverletzendes Verhalten sein – denn du sprichst deinem Gegenüber die Eigenverantwortung ab.
Es ist gesünder für dich, wenn du deinen Fokus mehr auf dich selbst richtest und die Verantwortung für andere durch Eigenverantwortung für dich ersetzt.
All das, was du glaubst, von anderen Menschen zu brauchen, ist schon in dir. Und je mehr Zeit du dir für dich nimmst, desto eher wirst du in dir finden, was du bisher bei anderen gesucht hast. Schütze deine Hochsensibilität und gib die Verantwortung für andere getrost an sie zurück.
Fazit: Hochsensibilität & Verantwortung – Komm in deine Kraft!
DU BIST JETZT ERWACHSEN.
Obwohl dein inneres Kind vielleicht noch glaubt, für irgendwen Verantwortung übernehmen zu müssen, um zu überleben: Tu dir selbst einen Gefallen und teile ihm mit, dass das nicht mehr nötig ist.
Übernimm stattdessen als hochsensibler Mensch Eigenverantwortung für dich und all das, was in dir verletzt ist.
Du bist nicht darauf angewiesen, dich aufzuopfern, um von anderen das zu bekommen, was du brauchst. Du kannst es dir selbst geben und bist so viel unabhängiger und freier.
Hochsensibilität und Intuition sind deine stärksten Tools, um mehr in deine Kraft zu kommen und deine eigene Bedürftigkeit zu stillen. So fällt es dir viel leichter, trotz Hochsensibilität die Verantwortung für andere abzugeben.
Möchtest du, dass mal jemand von außen auf dich und deine Lebenssituation schaut? Dann nimm gern Kontakt zu mir auf!